Sturmfluten und Deichbau in der Wesermarsch


Der Deichbau wurde bis ins 17. Jahrhundert durch die bäuerliche Arbeit mit vertrauten Arbeitsgeräten,

wie Spaten,Schubkarren  Pferd und Wagen (Wüppe) geleistet.

Im 17. Jahrhundert übernahmen Deichbaumeister die Organisation später Ingenieure. Mehrere hundert Arbeiter waren an einer Deichbaustelle beschäftigt. Nur mit Handarbeit, die durchschnittliche

Leistung eines Arbeiters ca. fünf Raummeter am Tag. Mit der heutigen Technik schaffen 25 Bauarbeiter genauso viel wie 1000 Arbeiter (Wochenarbeitszeit 80 Stunden) vor 150 Jahren.


Das Leben der Menschen an der Nordseeküste ist seit den Anfängen der Besiedlung durch ständige Auseinandersetzungen mit dem Meer gekennzeichnet. Zeugen hierfür begegnen uns überall in Form von Wurten, alten Deichen, Braken (Braken sind wassergefüllte Kolke an ehemaligen Deichbruchstellen), verlandeten Meeresarmen sowie in Flur-und Ortsbezeichnungen.


Anfänge der Besiedlung - Bau von Wurten


Seit dem Ende der letzten Eiszeit, vor rd. 10.000 Jahren, ist der Meeresspiegel um ca. 20 m angestiegen und hat dabei den heutigen Marschboden, eine Mischung aus Ton und Feinsand, aufgebaut, der landläufig Klei genannt wird. Zu Beginn dieser Entwicklung lag die Nordseeküste noch bei der Doggerbank .

Der Meeresspiegelanstieg enfolgte nicht gleichlaufend, sondern war von längeren Stillstandsphasen unterbrochen, in denen die Marschen nicht von Sturmfluten bedroht waren und sich in den mit Süßwasser vernäßten Zonen Moore bildeten. Die ältesten bekannten Siedlungsspuren unseres Raumes stammen aus der Zeit um 700 v. Chr. Diese Zeit fällt in eine Ruheperiode des Meeres, die ca. 800 v. Chr. begann und eine ebenerdige Besiedlung der Küstenregion ermöglichte. Kurz nach Christi Geburt setzte eine neue Vorstoßphase des Meeres ein.

Jetzt begann der Bau von Wurten. Wurten, in Ostfriesland auch Warfen genannt, sind von Menschenhand aufgeworfene Erdhügel, welche die Bewohner zum Schutz gegen die höheren Fluten für ihre Häuser, ihr Vieh und die Trinkwasserteiche bauten. Während für die Wurten anfangs eine Höhe von nur wenigen Dezimetern ausreichte, mußten sie in der Folgezeit in Abständen von 100 bis 200 Jahren immer wieder erhöht und dabei in ihrer Grundfläche vergrößert werden. Die Abb. 1 zeigt die größten und wichtigsten erhaltenen Wurten in Butjadingen und dem Stadlande.

Viele dieser Erhebungen sind noch heute mit Einzelhöfen oder auch ganzen Dörfern bebaut. Sie haben eine Höhe bis zu 5 m, und die größten bedecken eine Fläche von 6 ha (z.B. die Dorfwurten       Langwarden und Ruhwarden). Der Wurtenbau reichte etwa bis ins 11., teilweise auch bis ins 12. Jahrhundert und überschnitt sich mit den ersten Deichbauten.


    Erster Deichbau, Sturmfluten und Landverluste


Durch Anpassung der Wurthöhen an den steigenden Wasserspiegel des Meeres waren zwar die Wohnplätze geschützt, das Acker- und Weideland jedoch nicht. Um ihre Ernährungsgrundlage nicht zu verlieren, mußten die Küstenbewohner nach Zunahme der Überflutungshäufigkeiten auch das flache Land schützen. Dies führte zum Bau der ersten Deiche, die aus der Zeit um das Jahr 1000 bekannt sind. Diese Deiche bestanden zunächst nur aus niedrigen Erdwällen zum Schutz kleinerer Flächen oder als Verbindungen zwischen einzelnen Wurten. Sie waren wesentlich niedriger als die Wurten und konnten das Land nur gegen Sommerfluten schützen.


Eine einigermaßen geschlossene Hauptdeichlinie dürfte erst um 1200 vorhanden gewesen sein. Aber diese Deichlinie war noch sehr schwach und wurde von den Sturmfluten, die seit dem 12. Jahrhundert verstärkt auftraten, immer wieder zerstört. So mußten bis ins 16. Jahrhundert hinein große Landverluste hingenommen werden. In dieser Zeit entstanden der Jadebusen, die Ahne, die Heete, das Lockfleth, der Lieneeinbruch usw. Die mutmaßliche Küstenlinie vor Beginn der großen Sturmflut-einbrüche des späten Mittelalters ist in Abbildung 3 dargestellt. Die für den Jade-Weser-Raum überlieferten folgenschwersten Sturmfluten aus geschichtlicher Zeit werden nachfolgend aufgeführt:































Die Julianenflut vom 17. Februar 1164 forderte nach zeitgenössischen Angaben zwischen Rhein und Elbe ca. 20 000 Menschenleben. Bedeutende Landverluste sind entgegen früheren Annahmen für unseren Raum jedoch nicht nachweisbar. Letzteres gilt auch für die Marcellusflut vom 16. Januar 1219. Durch die Luciaflut vom 14. Dezember 1287 - nicht wie früher angenommen durch die Julianenflut von 1164 - wurden die spätmittelalterlichen Landverluste im Jadebusengebiet eingeleitet. Die Clemensflut vom 23. November 1334 hat ein weiteres Vordringen des Meeres in den Jaderaum zur Folge gehabt.

Zu dieser Zeit sind die Heete und Ahneeinbrüche entstanden, Verbindungen zwischen Jade und Weser, die Butjadingen zur Insel werden ließen. Die als Marcellusflut vom 16. Januar 1362 überlieferte Sturmflut wird in älteren Berichten wegen ihrer verheerenden Wirkung auch als große "Mandränke" bezeichnet. Sie soll an der gesamten Nordseeküste etwa 100.000 Menschen das Leben gekostet haben. Nach dieser Flut zeigte der Jade-Weser-Raum etwa das in der Abb. 1 dargestellte Bild. Im Süden des Jadebusens reichte die "Friesische Balge" weit über die heutige Südgrenze des Jadebusens hinaus. Das Lockfleth, eine zweite Verbindung zwischen Jade und Weser, entstand. Jetzt war auch das Stadland - ein hoher Marschrücken am westlichen Weserufer - zur Insel geworden. Als Folge dieser Landverluste wurden im Jade-Weser-Raum viele Höfe und im Gebiet des Jadebusens zahlreiche Dörfer aufgegeben.

Über die Sturmfluten des 15. Jahrhunderts sind uns aus dem Jade-Weser-Raum keine nennenswerten Schäden bekannt. Erst die Sturmflut vom 26. September 1509, Damianflut, und die vom 16. Januar 1511, die Antoniusflut, führten zu neuen Zerstörungen an Jade und Weser. Der Jadeeinbruch erreichte in dieser Zeit seine größte Ausdehnung. Im Heete- und Lockflethgebiet sind weitere Landverluste zu verzeichnen. Nach dieser Sturmflut versuchten die Küstenbewohner durch vermehrten Deichbau dem weiteren Vordringen des Meeres Einhalt zu gebieten bzw. verlorenes Land wiederzugewinnen (vgl. den Abschnitt über die Wiedereindeichungen). Die Fastnachtsflut vom 26. Februar 1625 zerstörte erneut zahlreiche Deiche an Weser und Jade, verschiedene Deiche mußten zurückverlegt und das davor liegende Land aufgegeben werden.

Die bisher letzte schwere Sturmflut mit hohen Verlusten war die Weihnachtsflut

vom 24. / 25. Dezember 1717. Im betroffenen Gebiet starben ca. 10.000 Menschen. Wiederum mußten zahlreiche Deiche zurückgenommen werden. Über 100 000 Stück Vieh kamen um.


Link zu google/books >>  Sturmflut 1717 Autor: M. Jakubowski-Tiessen


Die späteren Sturmfluten von 1825, 1855,1906, 1962 und 1976 richteten zwar an Deichen und Deckwerken erhebliche Schäden an, es kam jedoch im Jade-Weser-Raum nicht mehr zu den früheren verheerenden Verlusten an Menschen, Vieh und Land. Dies ist ein Beweis für die zunehmende Sicherheit der Deiche, die immer höher und durch Verbreiterung auch standfester wurden.

 

Der Deichbau

am  Jadebusen


Der Meeresspiegel

    der Nordsee ist in...

  100 Jahren

     um 25 Zentimeter

                  gestiegen.


Das berichtete Leiter Dr. Andreas Wurpts während eines Kolloquiums in Oldenburg anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Forschungsstelle Küste. Der Meeresspiegel sei allerdings in der jüngsten Zeit nicht stärker gestiegen als in den Vorjahren.

Die Zukunftsprognosen der Experten über den weiteren Anstieg schwanken zwischen 25 Zentimeter und zwei Metern in 100 Jahren. Das Land Niedersachsen geht von 50 Zentimetern aus. „Wir werden nach und nach die Deiche, die 1,2 Millionen sturmflutgefährdete Bewohner schützen, entsprechend erhöhen“, so Dr. Stefan Birkner


Quelle.

Kreiszeitung Wesermarsch 2012

Immer wieder entriss der "Blanke Hans" den Menschen das Land - Letzte Bewährungsprobe im Winter 1962 -

Um im Gebiet rund um den heutigen Jadebusen sicher und friedlich leben zu können, war es von jeher notwendig, sich gegen die Urgewalten der Nordsee zu schützen. Immer wieder entriss das Meer in verheerenden Sturmfluten den Menschen das Land, machte dessen Nutzung unmöglich. Es sollte mehrere hundert Jahre dauern, bis aus einzelnen kleinen, unzusammenhängenden Schutzwällen erstmals ein einheitlicher Deich geschaffen wurde.

Im Jahre 1650 wurde das heutige Gebiet um Sehestedt und Schweiburg erstmals großflächig eingedeicht, der Grundstein für eine Besiedlung war gelegt. Deshalb gilt dieses Jahr heute auch als die "Geburtsstunde" Schweiburgs.

http://www.kirchengemeinde-schweiburg.de/st_vitus_kirche.htm

Immer wieder wurden die Deiche jedoch durch Sturmfluten beschädigt und zerstört, im Jahre 1686 waren die Beschädigungen so groß, dass man die Siedlung aufgab und sich wieder hinter den bereits seit längerem bestehenden "Achtermeerschen" Deich zurückzog. In den folgenden Jahren wurden immer wieder verschiedene Deiche angelegt, und nach der verheerenden Weihnachtsflut von 1717 konnte im Jahre 1721 erstmals ein großes Teilstück fertiggestellt werden, dessen Verlauf noch bis heute Gültigkeit hat.

Von diesem Zeitpunkt an konnte mit der Besiedlung Schweiburgs neu begonnen werden. Im Februar 1825 hatte dieser Deich seine erste Bewährungsprobe zu bestehen. Das Wasser stieg höher als je zuvor, an einigen Stellen gab der Deich schließlich nach. Dennoch hielten sich die Schäden in Grenzen.

Zwischen 1822 und 1848 konnte die "Friesische Balge" schließlich gänzlich gegen den Jadebusen geschlossen werden, in dieser Zeit entwickelten sich auch die Ortschaften Wapelergroden, Diekmannshausen und Wapelersiel. Bis heute gültig ist das so genannte Spatenrecht, das jeden Bewohner der Gegend zur Mitarbeit beim Bau und bei der Reparatur der Deiche verpflichtet. Noch heute findet sich auf einem Gedenkstein in Diekmannshausen der Ausspruch: "De nich will dieken, de mutt wieken". Die Deiche hatten in der Vergangenheit bereits mehrere schwere Sturmfluten zu überstehen, zuletzt im Jahr 1962. Zwar wurden die Deiche an einigen Stellen schwer beschädigt, dennoch hielten sie den Fluten stand.

Nach 1962 wurden die Deiche noch einmal erhöht und erreichen bei Schweiburg heute eine Höhe von etwa acht Metern über Normal-Null.                                                         Autor: Michael Tietz

  Das Meer räumt ab ...       

Das Wirkungsprinzip dieser  Meereseinbrüche ist jeweils  grundsätzlich ähnlich.  Das mit Süßwasser wie ein  Schwamm getränkte Moor  ist leichter als Salzwasser. Daher können heftig  hereinbrechende Fluten meistens an der Grenze  zwischen Hoch- und Niedermoor unter das Moor  eindringen und den Moorkörper anheben. Dadurch  geraten die Randbereiche in Bewegung und brechen  schließlich ab. Diese Dargen werden vom Ebbstrom  aufs Meer hinausgetragen  und dort rasch vom Wellenschlag zerkleinert.  Große Teile der Wesermarsch-moore wurden auf  diese Weise von den Fluten  zerstört. Zu beobachten ist  dieser Vorgang heute noch  beim schwimmenden Moor  von Sehestedt, das nach  wie vor bei hohen Orkanfluten aufschwimmt.


   Und baut wieder auf

In den ruhigen Wasserzonen der neu entstandenen  Meeresflächen lagerte sich  mit jeder Flut Schlick ab und allmählich entstand  über dem Niedermoor  ein Wattboden. Bei genügender Höhe konnten die  Salzwiesenpflanzen  Fuß  fassen und diesen neu entstandenen Groden befestigten. Diese Mischform  zweier unterschiedlicher  Bodensysteme wird Moormarsch genannt.  Die Rückdeichung der  Meereseinbrüche bis zum  18. Jahrhundert war eine  Voraussetzung für eine systematische Kolonisierung der Moore im Schutz der  Deiche. Trockenlegung und  Kultivierung waren aus der  damaligen Zeit heraus verständliche Anliegen der Bevölkerung.  Heute gilt es, die wenigen Reste dieser auch von gewaltigen natürlichen  Veränderungsprozessen geprägten Landschaft zu erhalten.

    wann ist Hochwasser ? 
         ...der Tidekalender der Nordseehttps://www.bsh.de/DE/DATEN/Wasserstand_Nordsee/wasserstand_nordsee_node.html

Küstendeiche sind sicher...

Ein engmaschiges Kontrollsystem sorgt für wirksamen Küstenschutz an der Nordsee

Das Geheimnis des Erfolges sind großer ehrenamtlicher Einsatz und die Erfahrung aus Jahrhunderten.


Ovelgönne

Deichband-Vorsteher Leenert Cornelius 


Eine zentrale Rolle in der Überwachung spielt das ehrenamtliche Engagement der Menschen vor Ort. Für eine Strecke von 140 Kilometern gibt es beispielsweise 22 Deich-geschworene. Das sind Bürger, die nah am Deich wohnen und schon deshalb ein hohes Interesse an der Sicherheit des Bollwerks gegen das Meer haben.

Jeder Deichgeschworene kontrolliert mindestens einmal pro Woche den Zustand seines Teilstücks – und nach einer Sturmflut sofort oder spätestens am nächsten Tag. Nötige Reparaturen werden anschließend nicht auf die lange Bank geschoben, sondern umgehend erledigt.

Bei kritischen Situationen, so der Deichband-Vorsteher, stehen den Deichgeschworenen und ihren Stellvertretern weitere 365 Küstenwehrmänner und eine Frau zur Seite, so dass auch bei widrigstem Wetter ein engmaschiger Einsatz möglich ist.

Das ehrenamtliche System, kombiniert mit staatlichen Fachleuten, sorgt für ein einzigartiges Sicherheitssystem, das die Verantwortlichen selbstbewusst auch dem Binnenland empfehlen.

Es geht allerdings nicht ohne Geld. Um die Nordseedeiche für die Anforderungen der nächsten 50 Jahre fit zu machen, sind insgesamt 500 Millionen Euro vorgesehen. Hintergrund für die Notwendigkeit sind wissenschaftliche Untersuchungen, nach denen...

“ der Meeresspiegel in   den nächsten 50 Jahren um 39 cm steigen wird.“

Deshalb sollen die Deiche höher werden – und vor allem stabiler. Denn dann wäre es sogar nach Expertenmeinung denkbar, dass kleine Mengen Wasser über den Deich fließen dürften.


Quelle: NWZ-Online

13. Juni 2013

                                                                  Fackelzug am Deich

Fackeln am Deich – über 2000 Anwohner hatten sich am Montagabend Abend zur Aktion „Kein Deich, Kein Land, Kein Leben“ am Schweiburger Deich getroffen, um für besseren Deichschutz in der Wesermarsch zu demonstrieren. Die Fackelaktion, organisiert von den Gemeinden Jade, Stadland und dem II. Oldenburgischen Deichband, fand großen Anklang bei der Bevölkerung. Denn für viele geht es um ihre Existenz und fast jeder fürchtet sich vor der nächsten großen Flut. Die Aktion „Kein Deich – kein Land – kein Leben“ wurde am Montagabend mit einem Gottesdienst in der Schweiburger Kirche abgeschlossen.       

                                                                                                Autor: Marinela Potor    

Bericht NWZ 22.6.2009

Wenn der Deich in Jade bricht...


KATASTROPHENSCHUTZ Mehr als 700 Hilfskräfte beteiligen sich an großer Übung


VON JAN LEHMANN


NORDERSCHWEIBURG

Der Deich zwischen Norderschweiburg und Hobenbrake ist rund sechs Kilometer lang und er gilt als der am meisten gefährdete in Niedersachsen. „Deshalb ist es auch kein Zufall, dass wir die Übung gerade hier angesetzt haben", sagt der Vorsteher des II. Oldenburgischen Deichbands, Leenert Cornelius.

Mehr als 700 Helfer von Feuerwehren aus der Wesermarsch und aus dem Landkreis Oldenbg.Technischem Hilfswerk, Deutschem Roten Kreuz, Johanniter Unfallhilfe, Bundeswehr und Polizei waren am Sonnabend im Einsatz. Die Übungslage: Drei Schadstellen am Deich, die unterschiedliche Maßnahmen erforderten.

Im Mittelpunkt stand bei dieser Übung der Einsatz von neuem technischen Gerät für das Füllen und das Verbringen von Sandsäcken. Erstmals im Einsatz waren Sandsackfüllanlagen in der neuen Deichband-halle in Hobenbrake, mit denen die Sandsäcke gefüllt, gewogen und zugenäht werden. Das alles erfolgt wettergeschützt.

Bei einer Flut-katastrophe geht man von erheblich widrigeren Bedingungen aus. Ungewiss ist, ob dann bei Orkanwind-stärken Autokräne eingesetzt werden können, um Sandsäcke auf die Deichkappe zu verbringen. Der Deich-band übte deshalb auch mit Raupenfahrzeugen.

Da nicht genügend KLEI, also Marschboden zur Verfügung steht... wird SAND verwendet.
Leenert Cornelius sagte in einem Vortrag in Oldenburg...
              „Die Fachleute behaupten es geht, ich hoffe das sie Recht behalten“
 

Der II. Oldenburgische Deichband hat am

29.Okt. 2012 die Vollendung eines seiner

größten Vorhaben gefeiert: Die sieben

Kilometer lange Spundwand im Jadebusen-Deich zwischen Hobenbrake (Gemeinde Stadland) und Schweiburger Mühle (Gemeinde Jade) ist fertig.


Die Spundwand ist erforderlich, weil der Deich an dieser Stelle auf Moorboden steht.

„Er schwimmt“, wie Leenert Cornelius sagt. Erst ab 18 Metern Tiefe findet sich fester Grund in Form eiszeitlicher Sände. Nur dank der Stütze kann der Deich um zwei Meter erhöht werden.


Ab 2012 wird der Deichabschnitt vom Schwimmenden Moor bis zur Schweiburger Mühle auf die erforderliche Höhe und Breite gebracht. Die Erhöhung des Deiches um knapp zwei Meter bis 2015/16 wird für noch mehr Sicherheit sorgen. Diese Erhöhung wird Schritt für Schritt erfolgen, drei Mal um jeweils 75 Zentimeter. Dafür wird an der Ölstraße in Diekmannshausen ein etwa 20 Hektar großes Gelände ausgepüttet.


Der II. Deichband schützt 843 Quadratkilometer Land in der Wesermarsch und in der Stadt Oldenburg mit 290 000 Einwohnern.                                  Quelle: Nordwest-Zeitung, Oldenburg

So sieht die Nordsee-Küste aus, wenn der Meeresspiegel  1 Meter ansteigt.

> > > Zum selber testen den Ort und Meter eingeben... > http://www.floodmap.net/

Eine dringende Notwendigkeit die Deiche zu erhöhen. Der Weltklimarat (IPCC) sagt bis zum Ende dieses Jahrhunderts einen Anstieg von 18 bis 59 cm voraus, aber ohne die schwierige Berechnung der Abschmelzung der Eisdecke an den Poolen.

Wir brauchen einen Deich...


Durch Neusiedler und das Anwachsen der Bevölkerung im Mittelalter, wurde der Ackerbau und die Viehzucht  immer wichtiger. Ein Grund, das Marschland einzudeichen und so fruchtbares Land zu gewinnen. Möglich wurde der Deichbau durch einen Zusammenschluß der Bauern auf Ebene der Kirchspiele. Bevor die Nordseemarschen eingedeicht wurden, hatte man sich darauf beschränkt, die Bauernhöfe auf Erdhügel zu setzen. Sie nennt man in der Wesermarsch Wurten.


Die Entwicklung der Deichprofile von den Anfängen bis zur Gegenwart ist in der                                Abbildung ist zu erkennen. Die ältesten Deiche waren ca. 1 m hoch und an der Basis etwa 4 m breit. Die heutigen Deiche sind ca. 8 m hoch und haben an der Basis eine Breite von rund  80 Metern.


Die wichtigsten Wiedereindeichungen


Den Untergang des bei den Sturmfluten überschwemmten Landes darf man sich nicht so vorstellen, als sei es durch eine Flut völlig verschwunden. Vielmehr zerstörten die Sturmfluten zunächst nur Deiche bzw. schützende Hoch-moore und bereiteten so den normalen Gezeiten den Weg ins Land. Wenn es nicht gelang, die Lücken bald wieder zu schließen, setzte das Meer in den folgenden Jahren das Zerstörungswerk fort. Diese Situation ist nach den schweren Meereseinbrüchen an Ahne, Heete, Lockfleth und Jade eingetreten. Da eine Schließung der Einbrüche nicht gelang, haben die Bewohner die Meeresarme zunächst seitlich eingedämmt, um wenigstens das verbliebene Land zu schützen. So entstand am nördlichen Heete-Ufer um das Jahr 1350 der Mitteldeich und am westlichen und nördlichen Rande des Stadlandes zur gleichen Zeit der alte Stadlander Landdeich. Auf der den Hochmooren zugewandten Seite der Meereseinbrüche waren Deiche meistens nicht erforderlich, da damals die Hochmooroberflächen ca. 4 m höher lagen als heute und damit überflutungssicher waren. An eine Schließung der im nördlichen Teil der Wesermarsch entstandenen Meeresarme konnte erst gedacht werden, als man technisch und wirtschaftlich in der Lage war, größere Fließgewässer zu durchdämmen. Dies war etwa Anfang des 16. Jahrhunderts der Fall. Zu dieser Zeit wurde die Heete am Ostende durchdämmt, so daß ihr Bett wegen des Fortfalls der Strömung schnell verlandete.

Als im Jahre 1514 Stadland und Butjadingen vom Oldenburger Grafen Johann V. mit den Truppen des Bremer Bischofs erobert und dem Gebiet der Grafschaft einverleibt wurden, begann man umgehend mit der Absperrung des Lockfleths bei dem heutigen Ovelgönne. Nachdem hier die Strömung unterbrochen war, verlandeten die beiden "Totarme" sehr schnell. So konnten bereits in den Jahren 1520,1530, 1574 und 1591 neue Ländereien durch weitere Vordeichungen gewonnen werden. Im Jahre 1643 war fast das gesamte Lockfleth- und Ahne-/Heete-Gebiet dem Meer wieder abgewonnen.

Der heute noch vorhandene Seedeich am Jadebusen entstand im Jahre 1854. Etwa zeitgleich mit der Lockflethschließung begann auch die Rückgewinnung der Friesischen Balge (südl. des Jadebusens). Der erste Querdeich entstand 1523, der heutige Seedeich im Jahre 1822. Die Abb. 1 zeigt im Raum Beckmannsfeld-Tossens und zwischen Fedderwardersiel und Tettens eine größere Zahl eng nebeneinander liegender Deichlinien, die innerhalb weniger Jahre entstanden. Hier werden die fortwährenden Anstrengungen der Küstenbewohner bei der Auseinandersetzung mit dem Meer besonders deutlich.

Erst ab 1720 bzw. 1786 gelang es, die Deiche einigermaßen sturmflutsicher zu errichten und zu halten. Seit dieser Zeit sind sie den steigenden Sturmflutwasserständen wiederholt angepaßt worden und galten bis 1962 im großen und ganzen als sicher. Die schwere Sturmflut vom 16.117. Februar 1962, bei der zahlreiche Deiche zerstört bzw. schwer beschädigt wurden, bewies die Notwendigkeit einer weiteren erheblichen Deicherhöhung und -verstärkung. Die Sturmfluten am 3. Januar und 21. Februar 1976 bestätigten diese Erkenntnis. Die entsprechenden Baumaßnahmen konnten inzwischen zum großen Teil abgeschlossen werden. Noch aber sind nicht alle Deichstrecken erhöht. Deshalb darf der Küstenbewohner in seiner Wachsamkeit nicht nachlassen, denn der Anstieg des Meeresspiegels geht - vielleicht verstärkt - weiter. Große Teile der Wesermarsch liegen bereits erheblich tiefer als der mittlere

Meeresspiegel, d.h. diese Gebiete würden bei Sturmfluten 5-6 m und bei mittleren Fluten 2-3 m hoch überflutet, wenn keine Deiche vorhanden wären.


Literatur:


Kramer, J : Sturmfluten, Küstenschutz zwischen Ems und Weser

Künnemann, Chr. : Meer und Mensch am Jadebusen Verlag Ad. Littmann, Oldenburg 1968

Reinhardt, W. : Küstenentwicklung und Deichbau während des Mittelalters zwischen Maade, Jade und Jadebusen

Aurich Tenge, 0. : Der Butjadinger Deichband Oldenburg 1912

Woebcken, C. : Deiche und Sturmfluten an der deutschen Nordseeküste Friesen-Verlag 1924

Die Karte Landverluste und Eindeichungen und Abbildung der Deichprofile wurden nach Unterlagen

NLWK, Brake -ehem.Wasserwirtschaftsamt Brake- angefertigt.

                                                                                                                     Berichrte: Nordwest-Zeitung

 


Hannover Wie lange halten Niedersachsens Deiche gegen steigende Meeresspiegel? Landesumweltminister  Stefan Wenzel (Grüne)  schlägt Alarm. „Eine Erhöhung der Deiche um einen weiteren Meter ist möglich, aber dann gerät der Deichbau an Grenzen“, sagte Wenze der NWZ

Noch sei der Küstenschutz „sicherer denn je mit all dem, was dort investiert wird“, versichert Wenzel, der zugleich vor den Folgen des Klimawandels mit immer höheren Meeresspiegeln warnt. „Wir wissen, wenn wir 50 Jahre nach vorne sehen, stehen wir vor Situationen bei den Deichen, die extrem teuer werden und auf längere Sicht nicht mehr beherrschbar sind“, warnt der Klimaschutzminister.

...der Deich ...die Marsch  ...das Moor

Der Deichbau legte den

       Grundstein für die Besiedlung

„Hier steht ein Deich

     wie Eis am Stiel“

Der Deichbau...

Das Prinzip Watt, der von den Gezeiten bestimmte Übergang vom Meer zum Land, ist zwar uralt, aber da wo sich das Wattenmeer heute befindet, existiert  es gerade mal seit 6000 Jahren. Und auch heute unterliegt der Küstenverlauf immer noch einem steten Wandel, erfahren sie mehr...

Hans Kasper

 

Es ist besser, Deiche zu bauen,

    als darauf zu hoffen, daß die Flut Vernunft annimmt.


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Gott schuf

     das Meer

der Friese

    die Küste

Moor & Marsch am Jadebusen

Die Fläche der Wesermarsch  beträgt 82170 ha. Rund ein Viertel davon liegen auf Moorboden, mit anderen Worten: 20000 ha der Wesermarschfläche sind ursprünglich Moore gewesen.  Wie hat diese Moorlandschaft früher ausgesehen und wie  hat sie sich entwickelt?

     Ruhe ...

Vor tausend Jahren war  noch der gesamte heutige  Jadebusen von einem großen Moorgebiet bedeckt,  das sich im Westen bis an den Geestrand erstreckte  und im Osten bis an den  hohen Marschrücken des  Stadlandes reichte.

    Vor dem Sturm ...

Der erste Einbruch des  Meeres in das Moor erfolgte mit der Julianenflut von 1164, bei der ein  breiter Meeresarm bis zum  Geestrücken bei Dangast  vordrang. Den Anfang einer dramatischen Veränderung der Landschaft der Wesermarsch brachte dann  die Clemensflut von 1334.  Damals drang das Wasser  weit ins Land vor, bis etwa  15 km südlich der heutigen  Deichlinie des Jadebusens. Es entstand die Friesische  Balje. Nach Westen gab es  zwei Durchbrüche durchs  Moor zur Weser hin, die  Heete und die Ahne, so  dass Butjadingen zu einer  Insel wurde. Nur 28 Jahre  später führte die Marcellusflut zu einem weiteren  Einbruch. Dieses Mal wurden die Moorgebiete westlich des Stadlander Marschrückens ausgeräumt und es  entstand das Lockfl eth.  In den folgenden Jahrhunderten versuchten die  Anwohner der neu entstandenen Küstenlinie, das  Meer durch den Bau von  Deichen zurückzudrängen. Doch erst 1725 gelang der  Lückenschluss am Jadebusen, der damit seine heutige Form erhielt.

„Kein Deich, kein Land, kein Leben!“

                                                                                                                     Oberdeichgräfe Hans Christoph Peter

Ihm kam eine Idee, wie der dem Untergang geweihte Deich gerettet werden könnte. Die Außenbermen der Deiche und auch deren Grodenkanten um einen Meter, mindestens jedoch bis zur Springfluthöhe, zu erhöhen. Zudem wurden die Uferböschungen von der erhöhten Außenberme der Deiche bis zur Wattoberfläche mit einer mindestens neun Meter breiten Steinbank (Ziegelsteinpflasterung) versehen.                                                  NWZ >   R.Bultmann 05.10.2022

Leenert Cornelius

Schwimmendes 
        Moor
     Sehestedthttp://www.nordwestreisemagazin.de/kueste/aussendeichsmoor.htm

Thema... der Klimawandel,

die große Sorge wie sicher sind unsere Küstendeiche

Sturmflut vom 16./17. Februar 1962

Wir dürfen nicht sorglos sein... aber trotzdem etwas   Humor!

28. Februar 2022

Sturm und Hoch-

wasser in Dangast